Familienaufstellung und das innere Kind
Was ist das innere Kind?
Wir alle waren einmal Kinder und jeder trägt sein eigenes inneres Kind in sich. Es ist der spontane, natürliche Anteil in uns. Der Anteil, der unbedarft und vertrauensvoll in die Welt blickt, der Freude empfindet, lacht oder sich einfach die Wiese runterkullern lässt. Es ist der unschuldige Anteil, der überall ein Wunder sieht, verspielt und kreativ ist. Der über kleine Dinge staunen kann und sich gerne in seiner Fantasie verliert. All diese positiven Eigenschaften machen das innere Kind aus. Die tiefe Verbindung zu dir selbst, aus der du unendlich Kraft schöpfen kannst. Familienaufstellung und das innere Kind ermöglicht dir, die Bindung zu deinem inneren Kind zu heilen.
Wenn die Bindung zu dir selbst verloren geht
Im Laufe der Jahre wirst du unter Umständen die Bindung zu deinem inneren Kind und somit zu dir selbst verlieren. Das drückt sich in emotionalen oder in Beziehungsschwierigkeiten aus. Warum ist das so? Die Art und Weise, wie dich deine Eltern erziehen, prägt dich. Zudem unterliegst du dem Einfluss deines Umfelds und der Gesellschaft, in der du lebst. Es gibt Menschen, die liebevoll aufwachsen, in einer Umgebung, die die Identität festigt. Wo Vertrauen und ein gesundes Maß an Freiheit gefördert werden, sodass eine individuelle Entwicklung möglich ist.
Es gibt aber auch Menschen, die bestraft (vielleicht sogar unverhältnismäßig), enttäuscht und verletzt wurden. Dann entwickelt sich aus einem freien inneren Kind ein verletztes oder stark angepassten Kind. Und das wirkt im Erwachsenen-Dasein nach. Spaß, Spiel, Kreativität und Träume werden unter Quarantäne gestellt. So wirst du viele vertraute Muster aus deiner Kindheit in beruflichen und privaten Beziehungen wiederholen.
Negative Kindheitserlebnisse und belastende Glaubenssätze
Jeder hat seine eigene Vergangenheit. Oftmals ist sie traumatisch oder schmerzlich. Tief im Inneren haben wir negative Kindheitserlebnisse und belastende Glaubenssätze abgespeichert. Diese Erlebnisse und die damit verbundenen Gefühlszustände wirken bis ins Erwachsenen-Dasein und haben einen wirklich großen Einfluss auf das eigene Leben. Wer in seiner Kindheit abgelehnt oder zurückgewiesen wurde, wird vermutlich später selbst nichts mit seinem inneren Kind zu tun haben wollen. Es fühlt sich an, ob er/sie nicht liebenswert wäre. Ganz konkret bedeutet das, dass wir uns niemals genau über eine bestimmte Situation aufregen. Vielmehr löst eine bestimmte Situation ein Gefühl aus, das bereits in uns ist. Denn das, was im Außen passiert, ist ein Spiegel dessen, was in dir ist.
Das abgespeicherte Gefühl ist wichtig
Das in dir abgespeicherte Gefühl ist wichtig, denn genau darum geht es. Unbewusst wirst du dir immer wieder Situationen suchen, in denen dein „schlechtes Gefühl“ aktiviert wird. Warum ist das so? Weil du dich in diesem Gefühlszustand zu Hause fühlst. Du hast es dir sozusagen eingerichtet in diesem Gefühl. Und deshalb musst du immer wieder Sorge dafür tragen, dass du dein „Lieblingsgefühl“ nicht verlierst. Du hast dich nämlich daran gewöhnt. Es ist zu deiner zweiten Identität geworden. Du spürst, dass du dich so sehr mit einem Gefühl wie beispielsweise Angst, Schmerz oder Trauer identifizierst, dass du alles daran setzt, Situationen zu wiederholen, die diese Gefühle begünstigen.
Eigenverantwortung für die Heilung übernehmen
Schwierige Situationen in deinem Leben lassen sich auf ein Kernproblem zurückführen: Du trägst einen Schmerz, eine Verletzung oder eine Angst in dir. Es ist dein inneres Kind, das verletzt ist. Daraus resultieren Negativzustände wie z.B. Minderwertigkeitsgefühle. Oftmals haben wir die Tendenz in einer Opferhaltung zu verharren. Du hast also zwei Möglichkeiten: Du bleibst in der anklagenden, in der Opferhaltung. Oder du übernimmst deine Verantwortung. Das bedeutet, zu verstehen, dass sämtliche negative Gefühle bereits in dir sind und dass eine Situation im Außen sie lediglich aktiviert. Wahres Erwachsensein beinhaltet also Verantwortung zu übernehmen für das eigene Denken, Fühlen und Handeln. Es beinhaltet mit dem eigenen inneren Kind in Kontakt zu gehen, es anzuerkennen und sich mit ihm auszusöhnen. Zugegebenermaßen ist das eine echte Herausforderung. Denn wir haben beigebracht bekommen, unser inneres Kind zu vernachlässigen, es abzulehnen oder es zurückzuweisen. Wir sollen ja schließlich erwachsen werden.
Dein inneres Kind ist immer da
Dein inneres Kind ist immer da, auch wenn du schon lange erwachsen bist. Unbewusst beeinflusst es dich und dein Handeln. Bei der Arbeit mit deinem inneren Kind geht es darum, dass du deine negativen Erlebnisse und belastenden Glaubensmuster heilst. Heilung meint in diesem Zusammenhang, zu verstehen, dass irgendwas im Außen dich an dein Muster erinnert, das du tief in dir abgespeichert hast. Also meint Heilung auch, dass du deine Gefühle zulassen darfst und nicht davor flüchten sollst. Stell dich den negativen Gefühlen.
Familienaufstellung und das innere Kind
Bei einer Aufstellung mit dem inneren Kind nehme ich die Person (Fokus), die die Aufstellung macht, das Erwachsene-Selbst, das Kindheits-Selbst und die Blockade oder das störende Element hinzu. Dabei wird sehr schnell klar, wie die Beziehung zu den eigenen Persönlichkeitsanteilen ist. Es zeigt sich in der Aufstellung mit dem inneren Kind sehr häufig, wie sehr wir von unserem inneren Kind abgeschnitten sind. Das bedeutet, wie sehr wir von den eigenen Bedürfnissen getrennt sind. So erging es auch Mara, 33 Jahre, Inhaberin eines kleinen, gut florierenden Frisörsalons. Sie suchte mich auf, weil sie beruflich gerne etwas anderes machen wollte. Den Frisörladen ganz aufgeben, das wollte sie nicht. Aber sie wünschte sich eine Veränderung. Sie wollte nicht nur einfach einen Laden, sondern viel mehr ein Soul-Business. Sie wollte über ihre Dienstleistung hinaus etwas bewegen.
Das innere Kind war von der Blockade umhüllt
In der Ausgangsposition der Aufstellung zeigte sich, dass das Erwachsene-Selbst mit dem Rücken zur Wand stand und gar nichts wahrgenommen hat. Mara stand in Höhe der Blockade an der gegenüberliegenden Wand angelehnt. Sie war stark beeinflusst von der Blockade und dachte nur daran, dass sie endlich etwas verändern muss. Mara nahm weder ihr inneres Kind noch das Erwachsene-Selbst wahr. Das innere Kind stand der Blockade direkt gegenüber, sehr nah und weinte leise vor sich hin. Es war von der Blockade umhüllt.
Aussöhnen mit dem inneren Kind
In einem ersten Schritt nahm Mara die Blockade und stellte sie ein wenig außerhalb hin, vor eine schöne brennende Kerze. Danach zeigte sich ein ganz anderes Bild: Mara konnte tief durchatmen und nahm erstmals bewusst ihr inneres Kind wahr. Sie näherten sich an, Mara nahm es in den Arm, umarmte es, hielt es lieb. Sie sagte ihm, dass es gut und in Ordnung sei. Mara und ihr inneres Kind standen nun ganz nah nebeneinander. Und dann sprudelte es förmlich aus Mara heraus: Lachend begann sie über ihre tiefsten Ideen und Wünsche zu sprechen. Nämlich dass sie ihren Kundinnen zusätzlich „Beauty and love yourself“ anbieten möchte. „Die Leute halten mich bestimmt für verrückt, wenn ich das jetzt machen will“, meinte Mara. „Aber ich will den Frauen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen. Sie sollen Mut haben, sich mit tollen Farben zu zeigen“. Sie erzählte mir, dass sie so oft die Erfahrung gemacht habe, dass sich Frauen immer wieder selbst „abwerten“. Und da möchte sie ansetzen und als Zusatzleistung ein Coaching anbieten. Ich war beeindruckt: In Maras fröhlichen, bunten und positiven Erzählungen schwang soviel Überzeugung und Tatendrang mit, dass ich nur zu der einen Schlussfolgerung kommen konnte: Das ist Soul-Business.
Das Erwachsene-Selbst
Schließlich gesellte sich das Erwachsene-Selbst zu Mara und dem inneren Kind hinzu. Denn es steht für Maras Selbstbewusstsein, für die Fähigkeit, die eigenen Ressourcen zu nutzen, um eigens gesetzte Ziele zu erreichen. Es strebt danach, autonom und unabhängig zu sein. In tiefer Verbindung mit der eigenen inneren Weisheit unterstützt das Erwachsene-Selbst dabei, den eigenen Platz im Leben zu finden und das wahre Selbst in die Welt hinauszustrahlen. Die Blockade im Übrigen war Maras Mutter, von der sie sich endlich loslösen durfte.
Den eigenen Raum erschaffen
Mit der Aufstellung gelang es Mara, sich ihren eigenen Raum zu erschaffen, wo Platz für sie und für ihre Ideen ist. Seien die Ideen noch so verrückt, sie dürfen jetzt ausgesprochen werden. Ob jetzt alle ungebändigten, verträumten und verspielten Inspirationen von Mara umgesetzt werden, bleibt offen. Eines ist sicher: Es sind genau diese Impulse, die das Fundament ihrer Veränderung bilden. Möchtest auch du Veränderungen in deinem Leben, dann kontaktiere mich zu einem persönlichen Kennenlern-Gespräch.