Geschwister

Stiefkind zerstört Beziehung

Stiefkinder – Stiefeltern: Wie ein gutes Miteinander gelingt

Mit Stiefmutter verbinden wir alle mehr oder weniger die böse Stiefmutter. Wir sind ja förmlich mit all den Geschichten und Märchen über die böse Stiefmutter aufgewachsen. Über Stiefväter ist nicht so viel, zumindest nicht so viel Böses niedergeschrieben. Doch wie verhält es sich  mit neu zusammengewürfelten Familienkonstellationen? Oftmals hört man, dass das Stiefkind die Beziehung zerstört. Ist das tatsächlich so?

In früherer Zeiten entschied oftmals der Tod darüber, dass es ein “Ersatzelternteil” brauchte. Die Frau wollte versorgt sein, der Mann brauchte Unterstützung im Haus und bei der Erziehung. Heutzutage liegen den mittlerweile vielen Konstellationen von Familien bewusste Entscheidungen zugrunde. Elternteile trennen sich, weil sie sich einfach nicht mehr wohl fühlen in ihrer Partnerschaft.

Und so kommt es zu neuen familiären Zusammenschlüssen der unterschiedlichsten Art, auch bekannt unter Patchwork-Familien. Das heißt, eine Partnerschaft, bei der mindestens einer der Partner ein oder mehrere Kinder mit in die Beziehung bringt. Passender könnte der Name nicht sein, denn Patchwork bedeutet Flickenteppich, der aus vielen Teilen zusammengesetzt ist.

Es gibt zahlreiche Variationen von neuen Familienmodellen, z.B. die Stiefvaterfamilie, bei der eine Frau die Kinder mit in die Beziehung bringt oder das Pendant, die Stiefmutterfamilie.

Wir können uns gut vorstellen, dass Stieffamilien großen Herausforderungen gegenüberstehen. Auf den Punkt gebracht kann man sagen:  Stiefkinder – Stiefeltern – Probleme sind oftmals vorprogrammiert.

Stiefkind zerstört Beziehung

Bist du auch in einer (neuen) Partnerschaft, in der du dich mit dem Kind oder den Kinder deines Partners oder deiner Partnerin auseinandersetzen musst, idealerweise möchtest? Vielleicht sind es auch deine Kinder, die du in deine neue Beziehung mitnimmst und auf einmal merkst du, dass das alles gar nicht so einfach ist.

In meinen Familienaufstellungen höre ich ganz oft den Satz, dass das Stiefkind die Beziehung zerstöre oder sie zumindest belaste.

Bitte bedenke, dass Kinder unter der Trennung der Eltern leiden. Oftmals können sie diese gar nicht so schnell verarbeiten. Sie sind wie ein Schwamm und saugen die Emotionen der Eltern in sich auf und tragen sie dann mit sich herum. Da können sämtliche Gefühle ungebremst auf dein Kind einstürzen: Schmerz, Leid, Wut, Angst Verzweiflung.

Wie du vermutlich schon ahnst, ist die Gewichtung in Stieffamilien eine andere, mit der sich alle Betroffenen auseinandersetzen sollten. Oftmals lehnen Kinder den neuen Partner oder die neue Partnerin ab. Und das kann ganz schön nervenaufreibend sein. Wichtig ist, dass du für dich klärst, ob das  ablehnende Verhalten dir als Person gilt.  Vielleicht musst du für eine Situation herhalten. Das passiert z.B., wenn die Kinder in der Pubertät sind und es ohnehin schwierig für sie ist, sich mit sich und den Erwachsenen auseinanderzusetzen.

Wenn du deine Kinder mit in eine neue Beziehung nimmst, bedenke bitte, dass sich die Kinder in einem unheimlichen Loyalitätskonflikt befinden. Sie solidarisieren sich gerne mit dem Elternteil, der nicht da ist.  Wenn du beispielsweise als Mutter schlecht über den Vater der Kinder sprichst, kann es sein, dass diese sich stark  mit ihm solidarisieren und deinen neuen Partner ablehnen.

Einen Raum erschaffen für eine offene und wertschätzende Kommunikation

Innerhalb des Patchwork-Geflechts gibt es den Elternteil, in dessen Haushalt das Kind / die Kinder leben, meistens ist das immer noch die Mutter. Dann gibt es den Elternteil, zu dem das Kind / die Kinder je nach Einigung regelmäßig geht und der neue Partner / die neue Partnerin, die hinzukommt.

Bist du Teil einer neuen familiären Konstellation, versuche einen Raum zu erschaffen für eine offene und wertschätzende Kommunikation. Trage zu einer Atmosphäre bei, in der jede(r) das Gefühl hat, das auszusprechen, was ihn/sie bedrückt. Denn oftmals bekommen Stiefkinder schnell unterstellt, dass sie Beziehungen zerstören, in Wirklichkeit aber fehlen ihnen Raum und Zeit. Idealerweise kannst du dich in alle anderen Personen hineinversetzen, um zu begreifen, wie es ihm/ihr geht.

Hierfür bieten sich meine Familienaufstellungen wunderbar an. In meinen Sitzungen habe ich schon vielen Menschen geholfen, die Dynamik, die einem System zugrunde liegt, zu verstehen. Dies führt oft zu einem verständnisvolleren und offenen Miteinander. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, kannst du gerne einen Kennenlern-Termin bei mir buchen.

Eine gute Lösung ist möglich, wenn alle das wollen

Eine gute Lösung soll  für alle gut sein. Somit ist es wichtig, dass alle zu einem guten Ergebnis beitragen. Übrigens, so herausfordernd die Situation mit Stiefkindern ist, birgt sie doch eine Chance sich selbst zu überprüfen, sich neu kennenzulernen und persönlich zu wachsen.

Zunächst müssen die Rollen klar definiert sein. Wenn du als neuer Partner / neue Partnerin hinzukommst, ersetzt du nicht einen Elternteil und musst somit auch nicht in die Elternrolle schlüpfen. Denn Kinder wollen nicht, dass Papa oder Mama einfach ersetzt werden. Ratsam ist es, wenn du dich erst mal zurückziehst, um den Kindern Raum zu lassen, damit sie sich an die veränderte Situation gewöhnen. Viele Erwachsen wünschen sich, dass schnell ein neues Familiengefüge geschaffen wird, und erwarten (zu) viel von den Kindern.

Du kannst jederzeit verständnisvoll und wohlwollend sein. Du darfst dich aber auch abgrenzen und für dich herausfinden, wo dein guter Platz in der neuen Konstellation ist. Auf deinem guten Platz bleibst du nach wie vor mit dir in Verbindung. Eine gute Voraussetzung, damit du dich bei möglichen schwierigen Auseinandersetzungen nicht angegriffen fühlst. Von dort aus ist Unterstützung und Verständnis möglich, um dem Kind Zeit zu geben und ihm ein gutes Gefühl zu vermitteln. Dann braucht es nämlich keine Aussagen wie z.B. das Stiefkind zerstört die Beziehung, das Kind ist unmöglich, das Kind ist Schuld. Auf lange Sicht kann somit eine tragfähige Bindung entstehen, die über das Kindesalter hinausgeht.

Lebt dein Kind in der neuen Partnerschaft deines früheren Partners / deiner früheren Partnerin? Dann solltest  du  unbedingt positiv der neuen Partnerschaft gegenüberstehen. Denn das Kind braucht eine gefühlte Erlaubnis, den neuen Partner / die neue Partnerin  überhaupt mögen zu dürfen. Spürt es Ablehnung, schleicht sich der Verdacht ein, dass es sich in dem neuen Gefüge gar nicht wohl fühlen darf. Das führt zwangsläufig zu extremen Loyalitätskonflikten, die Kinder in ein großes Unglück stürzen können.

Wenn du dein Kind mit in eine neue Beziehung nimmst, ist es sehr wichtig, dass du nicht schlecht über den Vater /die Mutter des Kindes sprichst. Du könntest dein Kind liebevoll und konsequent auf die neue Situation vorbereiten. Daran sollten alle beteiligt sein, auch um sicherzustellen, dass das Kind die Erwachsenen nicht gegeneinander ausspielt.

Anregungen aus systemischer Sicht

Ich möchte dir jetzt noch einige Anregungen aus systemischer Sicht mit auf den Weg geben. Sie sollen dir helfen, einen anderen Blick auf eine vielleicht schwierige Situation zu bekommen.

  • Kinder spiegeln oftmals nicht bearbeitete Themen der Eltern oder eines Elternteils
  • Frühere Partner / Partnerinnen gehören zum Familiensystem dazu. Sie waren zuerst da. Du kannst den Platz nur einnehmen, weil sie nicht mehr da sind
  • Als neuer Partner /neue Partnerin stehst du nicht nur deinem Partner / deiner Partnerin gegenüber, sondern einem kompletten Familiensystem
  • Wenn Kinder im Spiel sind, bist du nicht immer an erster Stelle

Du bist in einer Beziehung und tendierst zur Aussage, das Stiefkind zerstört Beziehungen? Gerne kannst du mich kontaktieren. Mit einer Familienaufstellung ist es möglich, die eigentliche Dynamik hinter einem Problem zu erkennen. Sie ermöglicht dir die Zusammenhänge klarer zu erkennen. Damit kannst du dich so positionieren, dass du dich gut fühlst.

 

 

 

 

 

 

 

 

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