Familienaufstellung: Alternative Behandlung bei ADHS
Erfahrungen: Aufzeichnung einer Familienaufstellung
Florian ist in der Schule verhaltensauffällig. Doch die Diagnose ADHS will seine Mutter nicht hinnehmen. Sie sucht nach Alternativen bei ADHS. Dann erinnert sie sich an eine Familienaufstellung, die ihr vor ein paar Jahren sehr geholfen hat. Wir stellen Florians System auf und die Dynamik dahinter offenbart eine ungute Verstrickung.
“Mein Kind ist verhaltensauffällig.”
Kennst du die Situation? Dein Kind bekommt ständig Einträge ins Hausaufgabenheft. Es folgen Gespräche mit Lehrern. Du bekommst die Rückmeldung, dass dein Kind auffällig ist. Diese Auffälligkeit bedeutet häufig, dass dein Kind „Defizite“ im Lernen hat. Es erledigt die Aufgaben zu langsam, vergisst oftmals etwas oder träumt einfach nur vor sich hin.
Aber auch im Sozialverhalten fällt Dein Kind aus dem Rahmen. Es hält sich nicht an Regeln, reagiert impulsiv, auffällig, ruft in die Klasse rein oder beschimpft andere Kinder. In Folge dessen wird dein Kind geächtet, von anderen Kindern ausgeschlossen. Es hat keine Freunde.
Eine nervenaufreibende und traurige Situation für alle. Für dich als Mutter oder als Vater. Vor allem für das Kind.
Die Diagnose heißt ADHS oder ADS. Gibt es Alternativen bei ADHS?
So war es auch bei Florian. Anfangs waren seine Eltern irritiert, denn zu Hause war Florian nicht auffällig. Als dann Florians Mutter das erste Mal bei einem Elterngespräch war, ist sie aus allen Wolken gefallen. Das, was die Lehrer über ihren Sohn sagten, passte gar nicht so zu dem, wie der Junge sich zu Hause verhielt.
Natürlich bemerken Eltern die Auffälligkeiten ihres Kindes. Im Falle von Florian, gab es aber eine starke Diskrepanz zwischen dem Verhalten in der Schule und dem Verhalten zu Hause.
Die verzweifelte Suche nach Alternativen bei ADHS
Als Florians Mutter mir schrieb, stand für sie die soziale Ausgrenzung ihres Sohnes im Vordergrund. Ich spürte Ihre Traurigkeit. Aber auch ihre Entschlossenheit, die Situation für ihren Sohn zu verbessern.
Viele Eltern suchen in solch einer Situation verzweifelt nach Alternativen bei ADHS, um ihren Kindern zu helfen. So auch Florians Mutter. Vor ein paar Jahren hatte sie bereits eine Familienaufstellung zu einem anderen Thema gemacht. Und erinnerte sich an die positiven Veränderungen danach.
Und so machten wir einen Termin zur Systemischen Aufstellung.
Bereits im Vorgespräche spürte ich, dass die Verhaltensauffälligkeiten des Sohnes eine generationsübergreifende Bedeutung hat. Es ist bemerkenswert, dass Jungs häufiger in unserem Schulsystem auffällig werden und häufiger die Diagnose ADS bekommen. Und es ist bemerkenswert, dass Enkelkinder oftmals mit Großeltern verstrickt sind. Es zeigt sich die Frage, welche Wirkungen die Kriegsgeneration bzw. die Nachkriegsgeneration auf ihre Enkelkinder hat.
In Familienaufstellungen wird oftmals genau dies sichtbar. Nämlich, dass dem auffälligen Verhalten eines Kindes, extreme Verstrickungen innerhalb des Familiensystems zugrunde liegen. Das „auffällige“ Verhalten wird, meiner Meinung nach, viel zu schnell mit dem Etikett ADS versehen. Es folgen oftmals jahrelange Leidenswege der Kinder und Familien.
Wenn ein Kind auffällig wird, geht es die komplette Familie an. Und das bezieht sich nicht nur auf Kinder und Eltern, sondern berührt die Ebene der Großeltern oder sogar die der Urgroßeltern. Das Kind ist Symptomträger und spiegelt, dass irgendetwas im System nicht stimmt.
So war es auch bei Florian.
Familienaufstellung für ein Kind mit ADS
Seine Mutter kam alleine zu mir in die Aufstellung. Nennen wir sie Anne. Der andere Elternteil und das betroffene Kind müssen bei einer Aufstellung nicht dabei sein. Die Mutter oder der Vater dürfen diese Aufstellung machen, weil sie Teil des Systems sind.
Wie bei vielen anderen auch, wurde Florian mit Schulbeginn, in der ersten Klasse auffällig. Er ist ein intelligenter und interessierter Junge. Kinder mit ADS haben oft einen normalen bis höheren IQ und kommen aus allen sozialen Schichten. In der Schule fällt er immer wieder durch sein Verhalten auf. Er ist impulsiv, ärgert andere, die Klassenkameraden wollen nichts mit ihm zu tun haben.
Die Familienaufstellung zeigte deutlich, dass etwas nicht stimmte. Wir stellten das System in einer Einzelaufstellung auf. Dazu schrieb ich die Namen der beteiligten Familienmitglieder (Mutter, Vater, Großmutter,…) auf Kärtchen. Anne legte diese intuitiv zu einander im Raum aus. Nachdem wir die Kernfamilie aufgestellt haben, spürte ich sofort eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung des Jungen. Als ich dann die Großmütter und Großväter in das System geholt hatte, spürte ich die Dynamik ganz deutlich.
Eine respektlose Großmutter
Der Kern des Problems liegt bei Florians Großmutter väterlicherseits. Sie respektiert Anne nicht. Sie akzeptiert nicht, dass Anne die Frau an der Seite ihres Sohnes ist. Unbewusst ist sie der Meinung, dass sie die „besser Frau“ ist. In Folge dessen versucht sie ständig die Werte und Meinungen ihrer Schwiegertochter zu untergraben.
Der Vater des auffälligen Kindes sieht sich „zwischen zwei Stühlen“. Aber er ist der Schlüssel, um diese Dynamik endgültig aufzulösen. Er muss seinen Platz einnehmen, als Ehemann und Vater, und der eigenen Mutter klar und dennoch respektvoll ihren Platz als Großmutter aufzeigen.
Nur wenn jeder den Platz einnimmt, der ihm innerhalb des eigenen Familiensystems gebührt, kann er von dort aus ein wunderbares persönliches Wachstum erleben.
Anne hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass Ihre Schwiegermutter „ein falsches Spiel spielt“. Aber sie konnte das Gefühl nicht greifen. Die Schwiegermutter war oberflächlich freundlich und Anne hatte keine Handhabe, ihr ihre Grenzen aufzuzeigen.
Keine nenneswerten Wutausbrüche mehr
Die Familienaufstellung zeigte ihre Wirkung, Florian schien in den folgenden Wochen ruhiger. Auch impulsive Wutausbrüche mit einer Überreaktion sind nach der Familienaufstellung selten. Außerdem berichtete mir Anne, dass Florian sich etwas besser konzentrieren kann.
Ich bin zutiefst dankbar, dass ich der Familie helfen konnte und Alternativen bei ADHS aufzeigen konnte. Und ich hoffe, dass mit Fortführung der systemischen Arbeit durch den Vater, die alte Verstrickung komplett aufgelöst werden kann. Und wahrscheinlich kann Florian dann seine Potenziale leben und aus ihm “wird” ein ganz normaler Junge.
Hast auch du ein verhaltensauffälliges Kind? Oder du willst dich dem Schicksal ADS nicht ergeben? Dann schreibe mir.
Wichtig: Bitte lesen.
Die hier beschriebene Familienaufstellung hat genauso stattgefunden. Anne hat mir die Erlaubnis erteilt, ihre Familienaufstellung in meinem Blog zu erzählen. Die Namen habe ich verändert. Sie möchte damit anderen Eltern Mut machen. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich nur mit Eltern arbeite und nicht mit Kindern! Das sind Alternativen bei ADHS, die ich anbiete.
Ich bin Coach. Ich arbeite nicht als Therapeutin. Eine Familienaufstellung bei mir ist keine Heilbehandlung, sondern sollte als Unterstützung gesehen werden. Eine Familienaufstellung kann eine Therapie beim Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzen.